Texte - Doc Tressel

Musik-Kabarett
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Doc Tressel
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Lieder


Moderne Medizin

Was wären wir denn ohne die moderne Medizin?
Die Menschen wären ohne sie mit vierzig schon dahin.
Zum Glück gibt es die Pharmazie, die Technik und die Chirurgie!
Wir dopen uns mit Naturalien und verschlingen Chemikalien.

Wichtig ist Magnesium, die Knochen brauchen Calcium,
Ginkgo brauchen alle Leute, unser täglich Zink gib uns heute!

Die Brille und das Hörgerät sind lang uns schon vertraut,
auch mit den neuen Zähnen haben wir schon viel gekaut.
Die Hüften sind entfettet und die Lidfalten geglättet,
frisches Sexualhormon und im Busen Silikon!

Nehmt Vitamine und Q zehn,
der ganze Kram erhält uns jung und schön!


Die inneren Organe werden müde und bequem,
doch Dank der Kunst der Ärzte ist das alles kein Problem.
Und drückt im Darm ein großer Stein, hau dir ein Abführmittel rein!
Die Zuckerkrankheit macht uns hin, zum Glück gibt es das Insulin!

Der Stent bewahrt vorm Herzinfarkt, doch geht er zu, wird eingesargt.
Der Betablocker kreist im Blut und haut den Blutdruck auf den Hut.

Bei zugerauchten Bronchien und Lungenemphysem
macht Asthmaspray und Sauerstoff das Atmen noch bequem.
Lipide sind perfide, Cholesterin, das macht uns hin,
darum schnell Tabletten schlucken, die die Serumfette ducken!

Rheuma fürchtet Cortison,
Johanniskraut vertreibt die Depression.


Im Herzen tickt der Schrittmacher und macht uns wieder flott.
Der Bypass bringt das Blut ins Bein und macht es wieder rot.
Und schmerzt es in der Hose wegen Knie- und Hüftarthrose,
werden lachend wir genesen mittels Hüft- und Knieprothesen.

Das Auge trübt der graue Star, mit Plexi-Linse sieht man klar.
Und schüttelt uns der Parkinson, den Hirnschrittmacher gibt es schon.

Streikt irgendein Organ, dann muß man es halt transplantieren,
dann kriegt der Mensch ein neues Herz, die Leber oder Nieren.
Sind alle Teile eingebaut, original nur noch die Haut,
und ist der Mensch ganz fasziniert, daß alles bestens funktioniert,

kriegt er ein Grippevirus ab, das fegt ihn über Nacht ins kühle Grab.



Gesundheitsreform

Machen wir eine Gesundheitsreform – hollaria ho,
drück’ ma die Ausgaben runter enorm – hollaria ho,
kürzen wir Leistungen, streichen wir sie – hollaria ho,
wachsen darf nur noch die Bürokratie – hollaria ho!


Die Ärzte pack’ ma als Erste, sie sind uns ein Dorn im Aug’,
die verschreiben jedem das Beste, weil’s angeblich mehr taugt.
In Wahrheit tun sie’s nur aus Bosheit, drum nehmen wir Regress,
dann zahl’n sie am Ende die Medikamente
aus ihrem Behandlungserlös.

Die allerschwärzeste Weste hat die Pharmaindustrie.
Sie wird mit Profiten gemästet, und bläst zum Halali!
Was brauchen wir stets neue Pillen? Lasst doch den Fortschritt ruh’n!
Dann ahmen die Nachahmer Nachahmer nach und
die Forschung soll’n andere tun!

Machen wir eine Gesundheitsreform – hollaria ho,
drücken die Ausgaben runter enorm – alle machen’s so!
Kürzen wir Leistungen, streichen wir sie – am besten gleich en gros!
Wachsen darf nur noch die Bürokratie – das tut sie sowieso!


Die Krankenhäuser sind schrecklich, sie rauben uns die Ruh’.
Die Kosten sind unerträglich, drum mach’ ma die Hälfte zu.
Wir verlängern die Arbeitszeiten und kürzen zum Ausgleich den Lohn,
dann gibt’s ein Gerangel bei Arbeitsplatzmangel
und wir kommen billig davon.

Den Arzt muss man reglementieren, sonst macht er, was er will.
Er darf nur noch dokumentieren, das kostet nicht so viel!
Am lästigsten sind die Patienten, wenn die nur mal nicht wär’n,
wär’n wir ohne Sorgen, dann würd’ uns schon morgen
kein Mensch bei der Arbeit stör’n.

Machen wir eine Gesundheitsreform – ohne Risiko,
drücken die Ausgaben runter enorm – alle machen’s so!
Kürzen wir Leistungen, streichen wir sie – am besten gleich en gros!
Dann bleibt zum Schluß nur die Bürokratie – und dann sind alle froh!




Fango-Tango

Ich freu mich jedes Jahr auf den September,
da geht's nach Abano, ins Kurhotel,
Gebrechliche aus aller Herren Länder
werden da munter – ganz erstaunlich schnell.

Ich hinke wie ein angeschoss‘ner Keiler,
denn die Arthrose schmerzt in meinem Knie.
Mein Rücken wölbt sich vorwärts immer steiler,
in meinem Kreuz rumort die Lumboischialgie.

So kann ich heute Abend nicht zum Tango,
da lachen sich die feinen Damen tot,
Drum gönne ich mir eine Packung Fango
und die Massage macht mich wieder flott.

Tanz mit mir Tango,
ganz leise sag ich‘s ihr ins Ohr,
dann pfeif ich La Paloma
und schnappe mir die Oma
wie ein Konquistador.

Wir tanzen lang so
und es kommt wie Fliegen fast mir vor,
nach einer Runde Fango
tanz ich den besten Tango,
da bin ich Matador.


Sie gönnt sich jeden Morgen Lymphdrainage,
und dazu reicht man Blut reinigenden Tee.
Danach gibt's ayurwedische Massage,
die Algenmaske schnell vor dem Souper.

Am Nachmittag Qi Gong und dann Solarium,
nach Milch- und Honigbad, Akupressur,
Entspannung bringt danach das Tepidarium,
ein bisschen Aqua Gym ist gut für die Figur.

Denn leider ist die Konkurrenz gefährlich,
und die Männer sind in unserm Alter rar,
als Tänzer sind wir einfach unentbehrlich,
drum läuft es wunderbar im Kurschatten-Basar.

Tanz mit mir Tango, ganz leise…


Der Tango bringt das Tänzerblut zum Kochen,
egal wie krumm und steif man vorher war,
und knackt es in den alten morschen Knochen,
dann treffen wir zum Tête-à-Tête uns an der Bar.

Tanz mit mir Tango,
ganz leise sag ich‘s ihr ins Ohr,
dann pfeif ich La Paloma
und schnappe mir die Oma
wie ein Konquistador

...nach einer Runde Fango
tanz ich den besten Tango,
da bin ich Matador.


Tanz mit mir Tango,
ganz leise sag ich‘s ihr ins Ohr,
nach einer Runde Fango
tanz ich den schärfsten Tango,
da bin ich Matador!





Schwester Susann

Schwester Susann, sie ist wie ein Vulkan,
sie pflegt ihre Patienten wie ihr eignes Kind,
aber nur, wenn sie artig und gehorsam sind,

Schwester Susann, sie ist wie ein Vulkan,
sie steht wie ein Berg, wie ein sicheres Haus,
doch wenn man sie reizt, dann bricht sie aus.



Sie ist die Chefin der Station, und ist die Güte in Person,
und alles hört auf ihrenPfiff, sie hat dort alles fest im Griff.
Susann hat ihren eignen Stil, sie weiß genau, wie sie es will,
der Doktor beißt oft auf Granit, wenn er die Sache anders sieht.

Bist du bei ihr Patient, dann widersprich ihr nicht!
Wenn du ihr widersprichst, bist du ein armer Wicht!
Fühlst du dich einmal schlapp, dann bringt sie dich auf Trab,
sie macht das very smart und zwar auf ihre eigne Art.

Schwester Susann, sie ist wie ein Vulkan,
sie pflegt ihre Patienten wie ihr eignes Kind,
aber nur, wenn sie artig und gehorsam sind,

Schwester Susann, sie ist wie ein Vulkan,
sie steht wie ein Berg, wie ein sicheres Haus,
doch wenn man sie reizt, dann bricht sie aus.



Für jedermann im Hospital gibt's immer eine große Qual:
das ist, na ja, Sie wissen schon, die leidige Obstipation.
Bist du verstopft und aufgebläht, das ist Susanns Spezialität,
sie mischt dir sofort gegen deine Pein den Vulkan-Cocktail und flößt ihn dir ein.

Nach wenigen Minuten dann fühlst du dich schon,
wie der Popocatepetl vor der Eruption,
dann wird dir klar, warum er Vulkan-Cocktail heißt,
weil jeder, der ihn trinkt, wie ein Weltmeister springt.


Schwester Susann, sie macht dich zum Vulkan,
denn wer von ihrem Cocktail was getrunken hat,
der fühlt sich wie die Mondrakete vor dem Start.

Schwester Susann, sie macht dich zum Vulkan,
jeder rennt weg mit verbissenem Blick
und kommt so schnell nicht mehr zurück.


Sind die Patienten nicht mobil, dann kann man machen, was man will,
die Physiotherapeuten sind total frustriert, weil wirklich keiner auch nur einen Schritt marschiert.
Wenn gar nichts hilft, dann kommt Susann mit ihrem Vulkan-Cocktail an,
und schon treibt die bevorstehende Explosion die Trägen und die Lahmen über die Station.

Sie werfen ihre Krücken weg und laufen los,
die kleinen Schritte werden plötzlich wieder groß.
Nur ab und zu ist einer um die Nase bleich,
der hat mit einem Schuß das Reha-Ziel erreicht.

Schwester Susann, sie macht dich zum Vulkan,
denn wer von ihrem Cocktail was getrunken hat,
der fühlt sich wie die Mondrakete vor dem Start.

Schwester Susann, sie macht dich zum Vulkan,
jeder rennt weg mit verbissenem Blick
und kommt so schnell nicht mehr zurück.



Und jeden Morgen mischt Susann ne frische Menge Cocktail an,
die füllt sie in eine Milchflasche ein und stellt sie in den Kühlschrank 'rein.
Und eines Tag's zur Kaffeepause auf Station macht den Kaffee die neue Schwester Marion.
Sie hält Susannes Cocktail für die Kaffesahne und gießt den ganzen Inhalt in die Kaffekanne.

Und einer nach dem andern flüchtet aus dem Raum
und kriegt nach dem langen Gang die Kurve kaum.
Sie stehen vor der einzigen Toilette an,
und manch einer kommt nicht mehr rechtzeitig dran!

Mach schneller! Mach schneller! Schneller! Schneller! - Oh Shit! - Oh...

Schwester Susann, sie macht dich zum Vulkan,
denn wer von ihrem Cocktail was getrunken hat,
der fühlt sich wie die Mondrakete vor dem Start.

Schwester Susann, sie macht dich zum Vulkan,
jeder rennt weg mit verbissenem Blick
und kommt so schnell nicht mehr zurück.



Doch das wird Susanne büßen, und wie!
Die anderen Schwestern sind sauer auf sie.
Sie mischen ihr den Cocktail in die rote Grütze
und lehnen sich genüßlich zurück in die Sitze: na?

Schwester Susann, sie ist wie ein Vulkan,
denn wer von ihrem Cocktail was getrunken hat,
der fühlt sich wie die Mondrakete vor dem Start.

Schwester Susann, sie ist wie ein Vulkan,
gleich rennt sie weg mit verbissenem Blick
und kommt so schnell nicht mehr zurück.



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